Aus Industrie und Haushalt in das Grundwasser
Im Grundwasser werden viele Stoffe gefunden, die in Industrie, Gewerbe und Privathaushalten verwendet werden:
- Tri- und Tetrachlorethen an 25 Prozent der Messstellen: Werden als Lösemittel zum Beispiel zur Entfettung von Metallen beziehungsweise in chemischen Reinigungen verwendet; Auswertung der Messdaten von 2019-2020.
- EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure) an 19 Prozent der Messstellen: Ist zum Beispiel in Reinigungsmitteln enthalten, um Metalle zu binden (Komplexbildner); Auswertung der Messdaten von 2019-2020.
- MTBE und ETBE (Methyl-/Ethyl-tertiär-butylether) an 3,7 Prozent der Messstellen: Werden beispielsweise als Antiklopfmittel in Benzin verwendet (Benzinzusatzstoffe); Auswertung der Messdaten von 2019-2020.
Versickerung und Eintrag über das Abwasser
Durch Produktionsverluste, Leckagen beim Umfüllen, Transport oder bei ihrer normalen Verwendung (zum Beispiel Benzotriazole in Geschirrspülmitteln) können Industrie- und Haushaltschemikalien in die Umwelt beziehungsweise in das Abwasser gelangen.
Süßstoffe werden nach Verzehr im menschlichen Körper nicht abgebaut und gelangen so ins Abwasser. Durch Leckagen in Abwasserkanälen können Stoffe aus dem Abwasser in den Boden und bis in das Grundwasser versickern. Schwer abbaubare Stoffe können den Reinigungsprozess in Kläranlagen überstehen und gelangen dann in Oberflächengewässer, von wo aus sie wiederum in den Boden und bis in das Grundwasser versickern können.
Langjährige Messreihen zeigen Rückgang an
Die Lösemittel Tri- und Tetrachlorethen werden schon seit den 1990er Jahren durch die LUBW im Grundwasser untersucht. Diese beiden Stoffe finden sich heutzutage deutlich seltener im Grundwasser als früher: 1994 an 37 Prozent der Messstellen und 2019/2020 an 25 Prozent der Messstellen. Aktuell liegen noch 3,5 Prozent der Messstellen über dem Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 10 Mikrogramm pro Liter, während es 1994 doppelt so viele waren.
Wenn erkannt wird, dass Chemikalien die Umwelt wie zum Beispiel das Grundwasser belasten, können Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Diese können strengere Sicherheitsbestimmungen bei Verwendung und Transport sein. Oder auch freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie: 1991 wurde eine Erklärung zur Reduzierung der Gewässerbelastung durch EDTA verabschiedet.
Aufgrund langsamer Fließ- und Reaktionszeiten dauert es vergleichsweise lang, bis ins Grundwasser eingetragene Belastungen abgebaut oder verdünnt werden. Daher ist es wichtig, dass Belastungen so frühzeitig erkannt werden, dass rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.